Donnerstag, 1. Januar 2015

Installation: "Personnes" von Christian Boltanski





Allgemeines:
-     Rauminstallation "Personnes" von Christian Boltanski
-     Ausgestellt auf der Monumenta im Grand Palais, Paris (Winter 2010)
-     Modernes Werk
-     Wortspiel im Titel: "Personne" heißt auf Deutsch "Niemand", "Personnes" heißt "Menschen"

Aufbau und Beschreibung:
-     Am Eingang des Grand Palais: Wand aus alten, nummerierten Metallkästen
-     Dahinter: viele durch Pfosten begrenzte Karrees am Boden, in denen sich verschiedenfarbige gebrauchte Kleidungsstücke aller Art befinden
-     Im hinteren Teil der Halle: Klamottenberg (etwa zwanzig Meter hoch) mit Kran, der die gebrauchten Kleidungsstücke (insgesamt circa zweihunderttausend) beliebig anordnet und durchmischt
-     Über Lautsprecher ertönen durcheinander Herzschläge von verschiedenen Menschen
-     Die Halle ist nicht beheizt und Teil des Kunstwerks
-     Die Installation kann und soll betreten werden

Wirkung und Interpretation:
-     Assoziationen wie zum Beispiel Tod/Sterblichkeit/Leblosigkeit/Vergänglichkeit (Abwesenheit von Menschen, Herzschläge, Kälte), Vergessen, Friedhofsgräber (Ähnlichkeit mit den Karrees)
-     Boltanski möchte beim Besucher starke Emotionen erzeugen und ihn zum Nachdenken anregen; dabei ist jede individuelle Interpretation richtig
-     Die Geräuschkulisse ähnelt der eines (Rangier-)Bahnhofs aufgrund der vermischten Herzrhythmen, der Baustil des Grand Palais erinnert zusätzlich an eine Bahnhofshalle, Leben nur als Durchgangsstation
-     Die Kleidungsstücke stehen für die ehemaligen Besitzer mit deren Geschichte
-     Es wird die Frage aufgeworfen, wie man mit den Kleidungsstücken eines Verstorbenen umgeht, die den Charakter dieser Person widerspiegeln und einen ideellen Wert haben für die Hinterbliebenen
-     Der Kran als "höhere Macht" holt Textilien aus den Karrees, steht für die Wahllosigkeit und Zufälligkeit von Schicksalsschlägen wie dem Tod
-     Die zahllosen leblosen Kleidungsstücke erinnern an die unglaublich vielen Opfer des Holocausts
-     Das einzelne Kleidungsstück geht in der Masse unter, Individualität ist eher unwichtig


Links zu Bildern der Installation:

Protokoll: P.M. Q11 2014/15

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